Es ist 2021 und Deutschland ist im Lockdown. Das heißt weiterhin für uns, dass wir kaum Gäste beherbergen, lediglich ein paar Geschäftsreisende. Dass wir uns eine Perspektive wünschen, ist nicht erst seit gestern bekannt und Montag machten wir daher bundesweit mit einer Demonstration klar, dass es so nicht weitergeht.
Doch das ist nur die eine Krise:
Selbst wenn wir wieder öffnen, positive Zahlen schreiben und mit Herzblut unseren Berufen nachgehen, das öffentliche Leben wieder blüht und wir die vielen gekauften Masken getrost in irgendeinem Schrank im Bad verstauen, bleibt eines konstant: Wir vernichten unseren Planeten und damit unsere Lebensgrundlage. Wir als Hotel tun bereits einiges, regionales Frühstück und bakterielle Reiniger zum Beispiel, doch das reicht wie immer nicht. Schritt für Schritt gehen wir daher noch mehr Bereiche an, die wie klimafreundlicher gestalten können. Heute ist es uns gelungen, vier Fliegen mit einer Klappe zu schlagen! Was genau, möchte ich euch hier zeigen, vielleicht kommt ihr ja auch auf den Basteltrichter ;)
Da schon seit über einem Jahr unsere Visitenkarten vergriffen sind und wir von diesen Wegwerfprodukten gern Abstand halten, haben wir die viele Zeit, die uns die Pandemie beschert hat, genutzt, um selbst neue zu basteln. Aber warum ist das klimafreundlich? Ganz klar: Unser Material! Milch kaufen wir (noch) in Tetrapaks, die jede Menge gute Eigenschaften haben, jedoch leider kaum zu recyclen sind und unsere Umwelt bei der Entsorgung belasten. Also nutzten wir eben diese für unsere neuen Karten!
Wenn wir mal wieder eine neue (Hafer)Milch öffnen, wird der Karton nun oben und unten aufgeschnitten und gewaschen. Getrocknet ist das aluminiumbeschichtete Material schnell und muss, um bedruckbar zu werden, noch von der äußersten Pappschicht befreit werden, die sich mit etwas Gezuppel gut ablösen lässt. Nun haben wir ein stabiles Material, von der einen Seite silbern und wasserfest, von der anderen brau und weich an den Fingern.
Jetzt brauchten wir nur noch ein peppiges Design, an dem sich kreativ ausgetobt werden kann. Um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen, veranstaltete das Knorz-Office einen kleinen Wettbewerb: Alle drei Praktikant*innen setzten sich an ihre Rechner und gestalteten drauf los. Am Ende hatten wir drei unterschiedliche Entwürfe, aus denen wir von jedem das beste herauspickten. Hatte die eine eine fantastische Aufteilung der Elemente auf der Karte, steuerte der andere gut leserlich strukturierte Kontaktinformationen bei und der dritte fügte noch unseren Playmobil-Knorzcierge ein und fertig war unsere Visitenkarte.
Der letzte Schritt war leider der schwierigste: Der Kampf mit dem Drucker. Als alles richtig eingestellt war, und zwar im US-Executive-Format (18,5 x 26 cm), ging es los und wir konnten 10 Karten auf einen Milchkarton drucken! Pro-Tipp: Die helleren Apfelsaft-Packungen eigneten sich sogar für den Farbdruck. Schnell ausgeschnitten und fertig waren unsere Zero-Waste-Visitenkarten! Dass die Tetrapaks nicht kompostierbar sind stört uns jetzt nicht mehr, denn so vergisst man unsere Telefonnummer auch nicht ;)
Ich als Klimacamper freue mich tierisch über diese Reform, da es mich jedes mal graust, wenn der Müll aus unserer Küche geleert werden muss. Zuletzt sei gesagt, dass die Idee selbst nicht von uns stammt, sondern von der wunderbaren klaMOTTE aus Zirndorf, die aus alter Erwachsenenbekleidung wunderschöne neue Kindersachen schneidert! Ganz ihrem Motto treu sind auch ihre Visitenkarten recyclet und das waren wir so frei zu übernehmen.
Denn eins steht fest: Wenn wir das Klima retten wollen, dann müssen wir zusammenarbeiten und nicht aus genialen Errungenschaften für die Umwelt nur Profit schlagen wollen. In diesem Sinne liebe Unternehmer*innen: Es gibt auch im Lockdown was zu tun!
Eure Florelle